Elendskirche Sankt Gregor

 

Die spätbarocke Kirche wurde ab 1765 errichtet und 1771 geweiht. Sie ist eine Stiftung der Brüder Everhard Anton und Franz Jacob Gabriel von Groote.

Reproduktions-Nr: rba_d006176
Bildnachweis: Rheinisches Bildarchiv Köln
Sander, August; Köln wie es war, Köln, 1920/1939, Kölnisches Stadtmuseum (Köln)

Seit dem 14. Jahrhundert lag an ihrer Stelle ein sogenannter Elendsfriedhof. So nennt man den Ort, an dem vor allem Fremde (besonders Pilger), Heimatlose, Arme (=Elende) bestattet wurden. Ebenso war dies die letzte Ruhestätte für Ehrlose, d.h. Selbstmörder, Hingerichtete oder „unkatholische“ Toten (so nannte man diese ab dem 16. Jahrhundert).

St. Gregor

Die Familie von Groote war um 1580 aus Gent über Antwerpen nach Köln geflohen, sie wurde wegen ihres katholischen Glaubens in den südlichen Niederlanden verfolgt. So konnte sie das Schicksal der „Ehrlosen“ gut nachvollziehen.

Reproduktions-Nr: rba_d006177
Bildnachweis: Rheinisches Bildarchiv Köln
Foto: © Rheinisches Bildarchiv Sander, August; Köln wie es war, Köln, 1920/1939, Kölnisches Stadtmuseum (Köln)

St. Gregorius war der letzte Kölner Sakralbau vor dem Einmarsch der Franzosen und dem Ende der reichsstädtischen Zeit im Jahre 1794. Im zweiten Weltkrieg blieben nur die Außenmauern stehen.

Ab 1952/53 wurde sie unter der Leitung des Architekten Karl Band bis 1967 wiederaufgebaut. Ebenso wurde von Band die Schönstatt-Kapelle angebaut. Im ehemaligen Wohnhaus der Familie von Groote (dem „Schönstatthaus“) lebten die Schönstätter Mariensschwestern und pflegten jahrelang das Gelände.

Schönstatt

Karl Band zählte zu dem Kreis der „Kölner Schule“, die tonangebenden Architektenszene um Rudolf Schwarz, Dominikus und Gottfried Böhm, die sich im kriegszerstörten Köln um den Wiederaufbau der Stadt bemühten.

2015 wurde auch die Renovierung des Innenraums fertiggestellt und feierlich zum 250-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung wieder eingeweiht werden.

St. Gregorius ist die letzte erhaltene der ehemals 30 Kölner Eigen- oder Familienkirchen, sie ist noch immer im Besitz der Familie von Groote. Jedoch nur an jedem 1. November (Allerheiligen) und bei Taufen, Hochzeiten oder Jubiläen von Familienmitgliedern, bleiben die von Grootes im Gottesdienst in St. Gregorius Am Elend zu Köln unter sich.

Quellen:

http://www.st-gregorius.koeln/st-gregorius

https://de.wikipedia.org/wiki/St._Gregorius_im_Elend