Haus Balchem

Haus Balchem

 

Foto: © Rheinisches Bildarchiv Haus Balchem, um 1870-1880 Köln, (rba_mf092701)
Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln Severinstraße mit Blick auf Haus Balchem um 1920, rba_mf005748)
Foto: © Rheinisches Bildarchiv 60er Jahre Haus Balchem, Köln, (rba_115924)

Haus Balchem ist ein Bürgerhaus, dass aus dem Mittelalter stammt und später im Barock umgebaut wurde.  Es wurde von dem Bierbrauer und Ratsherrn Heinrich Deutz im Jahre 1676 erbaut. Im Severinsviertel ist es das einzige erhaltene Barockhaus, es wird im Volksmund „Em Balge „ genannt

Das Haus hat eine abwechslungsreiche Geschichte hinter sich: Ursprünglich eine Schmiede, später eine Brauerei, dann eine Gaststube und heute eine Bibliothek. Den endgültigen Namen erhielt es durch den zwischenzeitlichen Besitzer Johann Balchem, der aus einer alteingesessenen Brauer-Familie stammte.

Im Mittelalter war es eine Schmiede. Auf dem „Mercatorplan“ 1587 ist zu sehen, dass man von hier aus einen freien Blick bis zum Rhein hatte. Diese Aussicht war ausschlaggebend für den Ratsherren und Braumeister Heinrich Deutz Mitte des 17. Jahrhunderts ein prachtvolles Brauhaus zu bauen.

Haus Balchem

Der Legende nach wollte Deutz ein Haus besitzen, von dem aus er bis zum Rhein schauen konnte, um die Handelsschiffe zu beobachten. Damit er den Blick genießen konnte setzte er sich über die damaligen Bebauungsregeln hinweg und baute einen Erker über den Eingang. Eigentlich stand dies nur adeligen Personen zu.

Das Brauhaus war mit der dazugehörigen Gaststube ein Treffpunkt für Ratsleute und Zunftmeister. Die Erben führten das Gasthaus unter anderem Namen weiter. Mehrmals wechselte der Besitzer noch, im 19. Jahrhundert übernahm dann der namensgebende Johann Balchem.

Das Haus wurde im zweiten Weltkrieg zerstört, nur die Fassade konnte gerettet werden. Bei der Restaurierung nach dem Krieg wurde die verbrannte Innenausstattung durch erhaltene Stücke aus alten Bürgerhäusern ersetzt, zum Beispiel eine außergewöhnliche Balkendecke und eine Wendeltreppe, die heute zu Deutz‘ geliebtem Erker führt.

Bis 1970 war hier noch das Gasthaus „Zum goldenen Löwen“ untergebracht. Dann ging das denkmalgeschützte Haus in den Besitz der Stadt über und wurde aufwändig restauriert. Nach Abschluss der Bauarbeiten zog in das einstige Gasthaus die städtische Bücherei. Die oberen Geschosse sollten ein Lehrlingswohnheim werden, doch bis heute sind diese Räume ungenutzt.

2013 bis 2017 wurde das Haus für eine Sanierung geschlossen. Nun hat die Bibliothek eine zeitgemäße technische Ausstattung und einen MINT-Schwerpunkt (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik).

Haus Balchem

Das Gebäude steht seit dem 1. Juli 1980 unter Denkmalschutz.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Balchem

https://www.meinesuedstadt.de/ein-bisschen-suedstadtgeschichte-das-haus-balchem/