Poblicius Grabmal

 

Ostern 1965 entdeckten die Brüder Josef und Heinz Gens bei Umbauarbeiten im Keller ihres Elternhauses in der Kölner Südstadt einen römischen Quader. Nachdem sie die städtischen Archäologen informiert hatten wurde zunächst ein Grabungsverbot verhängt.

Nachdem von Seiten der Stadt und der Archäologen keine weitere Initiative ausging, gruben die Brüder heimlich, auch ohne Wissen der Eltern weiter. Diese dachten, sie würden den Hobbykeller des Hauses umbauen. Dabei wurden sie von Freunden unterstützt und achteten darauf mit wissenschaftlicher Präzision vorzugehen. Die Fundamente des Hauses wurden abgestützt, alle Fundstücke wurden katalogisiert. Nachdem das heimliche Graben doch von den Eltern bemerkt wurde konnte auch mit Unterstützung von Maschinen weitergearbeitet werden.

Grabungsteam 1967 Foto: © Josef Gens
Grabungsteam 1967 vor der Panwand Foto: © Josef Gens

Die Grabungen fanden teilweise bis zu 9m unter Straßenniveau satt. Geborgen wurden rund 75 zum Teil reich verzierte, tonnenschwere Steine, römische Statuen, Säulen, Kapitelle, Scherben und Knochen.

Pan vom Poblicius-Grabmal Foto: © Josef Gens
Mänade des Poblicius Grabmals Foto: © Josef Gens
Inschrift des Poblicius Grabmals Foto: © Josef Gens

Lange Zeit wussten Josef und Heinz Gens nicht, was sie eigentlich bergen. Aber dann fanden sie vier große Quader mit einer  Inschrift, die besagte,  dass es sich um das Grabmal eines gewissen Lucius Poblicius handelt. Er wurde um Christi Geburt geboren und war als Legionär Caesars in Xanten stationiert. Als wohlhabender Veteran lebte er später in Köln. Zwischen 40 und 50 nach Christus ließ er das Grabmal für sich in Köln errichten. Das Wasser der Rheins umspülte das Fundament, es stürzte ein und wurde von Schwemmlehm bedeckt, bis es wiederentdeckt wurde.

Zwei Jahre dauerten die Grabungsarbeiten, dann wurde der Fund der Öffentlichkeit präsentiert, eine perfekte Sensation. Die Stadt Köln kaufte den Fund samt Dokumentation für rund eine halbe Million Deutsche Mark den jungen Schatzsuchern ab.

Das Grabmal des Poblicius zählt zu den bedeutendsten römischen Funden, die jemals nördlich der Alpen gemacht wurden, und ist Glanzstück des Römisch-Germanischen Museums direkt an der Kölner Domplatte.

Josef Gens wurde am 1. September 2012 mit dem Severins-Bürgerpreis für Verdienste um kölnische Sprache, Kultur, Kunst und Brauchtum geehrt, den der Kölner Verein Severins-Bürgerpreis seit 1984 vergibt.

In verschiedenen Interviews und Berichten des WDR berichtet er sehr anschaulich über die Strapazen, lustigen Begebenheiten dieser Schatzsuche. Ihm zuzuhören ist auf alle Fälle hörenswert!

Quellen:

http://www.poblicius.com

https://www.planet-wissen.de/video-planet-wissen-geheimsache-roemergrab—sensationsfund-unter-meinem-haus-100.html

https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2008/das-grabmal-des-poblicius-100.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Grabmal_des_Poblicius

https://www1.wdr.de/radio/wdr5/josefgens100.html

https://www.ksta.de/koeln/poblicius-grabmal-geschichte-eines-sensationsfundes-5023788