Kartause

Kartause

 

Die Kölner Kartause blickt auf eine fast 700-jährige Geschichte zurück. 1334 wurde hier eine Ordensniederlassung der Kartäuser gegründet.

Kartause

Die Kartäuser gelten als sehr strenge Ordensgemeinschaft, deren Mitglieder das „immerwährende Stillschweigen“ gelobt haben. Dies bedeutete auch ein Leben in Armut. Dadurch bedingt ergibt sich die weiträumige Anlage denn die Mönche leben wie Einsiedler in separaten Zellen mit angeschlossenem Garten.

Kartause

Durch die Zuwendung vieler wohlhabender Patrizierfamilien (Scherfffgin, Lyskirchen, Overstolz) wurde das bescheidene Kloster eines des reichsten Kölns.

Seit 1922 ist die Kirche des im Zuge der Säkularisation aufgelösten Klosters evangelische Pfarrkirche.
Ursprünglich lag sie am Stadtrand, direkt an der mittelalterlichen Stadtmauer. Heute ist die Stadt rund um die Anlage gewachsen und wirkt wie eine grüne Oase.

Foto: © Kartäuserkirche
Foto: © Rheinisches Bildarchiv Reproduktions-Nr: rba_d006100 Bildnachweis: Rheinisches Bildarchiv Köln Sander, August; Köln wie es war, Köln, 1920/1939, Kölnisches Stadtmuseum (Köln)

Die Bombenangriffe von 1945 sparten auch die Kölner Kartause nicht aus: Die Kirche wurde stark beschädigt, das Kapitelhaus völlig zerstört, die Überreste der Kreuzgänge lagen in Schutt und Asche und vom Brüdergebäude blieben nur die Außenmauern stehen.

Auf dem einstigen Klosterareal sind jetzt zentrale Einrichtungen der Evangelischen Kirche Köln untergebracht.

In den 20er Jahren arbeitete in der Gemeinde ein stadtbekannter Pazifist und Sozialist, der „rote Pfarrer“ Georg Fritze (1874-1939). Er war der erste evangelische Pfarrer an der Kartäuserkirche., gehörte dem Bund religiöser Sozialisten an und war SPD-Mitglied. Als entschiedener Gegner der Nationalsozialisten bezog er eindeutig Stellung und wurde denunziert, bespitzelt, öffentlich angefeindet und verfolgt. Dass dies aber nicht nur aus Reihen der Nationalsozialisten kam, sondern auch aus internen Kirchenkreisen traf ihn hart. Er weigerte sich (initiiert vom Präsiden des Evangelischen Oberkirchenrates in Berlin) den Treueeid auf den Führer abzulegen und wurde des Amtes enthoben.

In der Kartause erinnert heute eine Gedenktafel (von Rudolf Alfons Scholl gestaltet) an den mutigen Pfarrer. Auch am Rathausturm in der Kölner Altstadt befindet sich auch eine Skulptur von Georg Fritze.

In den 80er Jahren war der Gemeindesaal der Kartäuserkirche Treffpunkt der Kölner Friedensbewegung gegen die Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen.

Quellen:

https://www.kartaeuserkirche-koeln.de/kartause.aspx

https://www.kartaeuserkirche-koeln.de/geschichte_der_koelner_kartause_.aspx

Martin Stankowski: Köln. Der andere Stadtführer, Bd. 2, 1997 Kiepenheuer & Witsch