Das Odeon Programmkino und Trude Herr

Odeon

 

Das ODEON-Lichtspieltheater in der Kölner Südstadt

Die Geschichte des heutigen ODEON-Kinos beginnt Mitte der 50’er Jahre. Das Wochenschau- und Spielfilmkino im Nachkriegsdeutschland boomt. 1956 eröffnet die Kinobetriebsgesellschaft ‚Filmbühne Dr. Sander KG‘ unter dem Namen ‚RHENANIA‘ an Stelle der im Krieg völlig zerstörten ‚Vrings-Oper‘ einen großzügigen Kinoneubau mit 700 Plätzen. Filme wie ‚Der Hauptmann von Köpenick‘ mit Heinz Rühmann oder die ‚Trapp Familie‘ füllen das geräumige Kino mühelos über Monate.

Anfang der Siebziger Jahre beginnt in Deutschland das große Kinosterben der 50’er Jahre Filmpaläste. Die weite Verbreitung des Fernsehens lässt die Besucher zu Hause bleiben. Auch im ODEON gehend die Besucherzahlen dramatisch zurück. Entsprechend häufig wechseln die Betreiber des Kinos. Erst Ende der Siebziger Jahre beginnt für das ODEON eine neue Phase der Stabilität durch die Umwandlung des Kinobetriebs in ein Theater. ‚Theater im Vringsveedel‘ heißt es offiziel von 1977 bis Dezember 1986, aber vor allem als nach seiner Betreiberin benanntes ‚TRUDE HERR-THEATER‘ ist es auch heute noch im Gedächtnis vieler Kölner.

Trude Herr

Trude Herr war eine Kölner Schauspielerin, Sängerin und Theaterdirektorin. Sie wurde in 1927 Köln-Kalk geboren und starb 1991 in Südfrankreich.

Trude Herr

In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts trat sie immer wieder zur Karnevalszeit auf verschiedenen Bühnen als Sängerin und Büttenrednerin auf.

Ihren größten Hit landete sie 1960 mit „Ich will keine Schokolade (ich will lieber einen Mann)“, der mehrfach von anderen Künstlern gecovert wurde (u. a. eine Version von Dirk Bach).

1977 eröffnete sie auf der Severinstraße ihr Volkstheater „Theater im Vringsveedel“ (heute ODEON-Lichtspieltheater) als Alternative zum etablierten Millowitsch-Theater.

Theater im Vringsveedel, Plakat: „Die Kölsche Geisha. Ein Volksstück mit Trude Herr“ zur Neueröffnung am 8.9.1977, Köln, 1977.09 (Köln, Kölnisches Stadtmuseum, rba_c012552).

Der Spielplan dauerte nur von September bis Ende Dezember, die restliche Zeit war das Theater anderweitig vermietet oder stand leer. Die Stücke schrieb sie selbst (z.B. „Die kölsche Gheisa“, „Scheidung auf Kölsch“), alle eine Mischung aus kölschem Humor, kölscher Sentimentalität und ein wenig Vulgariät. Beim Publikum waren diese Stücke ein großer Erfolg, das zeigt die Besucherauslastung von 97 Prozent. Ohne städtische Zuschüsse, die sie vergebliche beantragte, musste dasTheaterexperiment leider 1986 beendet werden.

Nicht nur die Gedenktafel vor dem ehemaligen Theater, sondern auch ein weiteres Denkmal erinnert an die Künstlerin.

 

Im Park, neben dem heutigen Bürgerhaus Stollwerck befindet sich eine dreiteilige metallene Skulptur. Sie zeigt „et Trudi“ in drei für sie typischen Posen mit drei Gesichtern: Als verträumte Frau, als Sängerin, als Schauspielerin. Nur mit Unterstützung des lokalen Trude-Herr-Fanclubs konnte sie 2012/2013 fertiggestellt werden.

Trude Herr
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So schließt sich für die Sängerin der Kreis mit ihrem größten Hit über „Schokolade“ vor der ehemaligen größten Schokoladenfabrik Kölns.

Neuzeit

1987 wird das ‚Theater im Vringsveedel‘ von den damaligen Betreibern des ‚Broadway‘ und ‚Off-Broadway‘ vormals ‚Lupe(1)‘, Albrecht Winterberg und Heinz Holzapfel (u.a.) übernommen, vollständig renoviert und im Oktober unter seinem heutigen Namen ODEON als Kino wiedereröffnet.
1994 wird das Kino in der Südstadt zusammen mit dem Broadway auf der Ehrenstraße und dem Off-Broadway auf der Zülpicherstraße von der ‚Arthaus-Lichtspieltheater Betriebs-GmbH‘, einer Tochter der ‚Kinowelt-Medien-AG‘, übernommen.
Durch die spektakuläre Krise des Kinowelt-Mutterkonzerns muss die ‚Arthaus‘-Tochter den Betrieb ihrer Filmkunstkinos im Jahr 2001 in ganz Deutschland einstellen. Am 30.11.2001 wird das Odeon-Kino in Köln zusammen mit dem Broadway geschlossen, obwohl sich rund 25.000 Kölner mit ihren Unterschriften für den Erhalt der Kinos eingesetzt hatten. Nach einer gut dreimonatigen Schließung und einer grundlegenden Renovierung, ermöglicht durch eine Sofortmaßnahme der Filmstiftung NRW, wird das ODEON am Mittwoch den 6. März 2002 mit einer Preview der französischen Kömödie ‚Tanguy‘ von der zur Rettung des ODEONS gegründeten ODEON-Lichtspieltheater GmbH (Dieter Hertel, Jürgen Lütz, Christian Schmalz und Angela Wilde) neueröffnet.
Der reguläre Spielbetrieb startet am Donnerstag den 7.März 2002 mit der Premiere von Wim Wenders BAP-Film ‚Viel passiert‘ in dem neben BAP und Wolfgang Niedecken auch Köln und die Kölner Südstadt eine wichtige Rolle spielen.

Vom ersten Tag an wird das neue ODEON-Lichtspieltheater mit seinem ausgewählten und abwechslungsreichen Filmkunstprogramm von den Kölnern angenommen. Akustikbaumaßnahmen im Saal und Verbesserungen der Ton- und Projektionstechnik garantieren Vorstellungen, die allen modernen Ansprüchen des Kinobesuchs gerecht werden. Der großzügige Kinosaal mit seinen 374 Plätzen beeindruckt durch seine nostalgische Filmpalast Atmosphäre und seine 84 m2 große Leinwand.
Darüber hinaus locken das Café des ODEONS und der Biergarten nicht nur Filmbesucher in das Kino der Südstadt.

Quellen:

https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290326

https://de.wikipedia.org/wiki/Trude_Herr

http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/trude-herr/DE-2086/lido/57c82d8f42ab75.72668780

https://www.odeon-koeln.de/inhalt/wir_ueber_uns/geschichte